Am 4. Februar 1972 wurde die Wessenbergschule als zweite Sonderschule für Lernbehinderte in Singen nach 14 monatiger Bauzeit offiziell eingeweiht. Der Baupreis betrug damals 3,7 Millionen DM. Die erste Sonderschule für Lernbehinderte, die Pestalozzischule, war bereits 1965 eröffnet worden. Vor deren Gründung war die Schülerschaft in verschiedenen Schulgebäuden, unter anderem in der Zeppelinschule in extra Klassen unterrichtet worden. Das Gebäude der Pestalozzischule platzte jedoch bald aus allen Nähten, sodass bereits mit Beginn des Schuljahres 1971/72 von den 23 Klassen 6 Klassen in die Waldeckschule ausgelagert werden mussten.
Die Wessenbergschule startete schließlich mit 231 Schülerinnen und Schülern in 11 Klassen und mit 15 Lehrer*innen. Der Schulbezirk der Wessenbergschule wurde auf den Teilbereich Singens südlich der Bahnlinie, auf die Ortsteile Überlingen am Ried und Bohlingen und die Gemeinde Rielasingen-Worblingen festgelegt. Namensgeber für die neue Sonderschule war auf Beschluss des Gemeindesrates Ignaz Freiherr von Wessenberg (1774-1860), der sich bereits im 19. Jahrhundert in Konstanz sehr intensiv um bedürftige und arme Kinder und Jugendliche gekümmert und ein Rettungshaus für Mädchen gegründet hatte.
Die Wessenbergschule hatte mit ihren Bemühungen von Anfang an die Devise „fördern und fordern“ der Schüler*innen im Blick und erreichte mit vielen praktischen und lebensweltbezogenen Projekten immer wieder sehr gute Ergebnisse. Vor allem das frühe Engagement in ökologischen Fragen - gemeinsam mit der Schülerschaft - hat sehr viel Aufmerksamkeit, Erfolg und Anerkennung weit über die Stadtgrenzen hinaus gebracht.
Im Mittelpunkt der Arbeit stand immer die Bemühung, eine größtmögliche Integration der Schülerschaft zu ermöglichen. Sei es durch frühzeitige Rückschulung, durch Bestehen der Schulfremdenprüfung und dem damit verbundenen Hauptschulabschluss oder der bestmöglichen und passgenauen individuellen Anschlusslösung nach der Schulentlassung, die eine weitere Chance auf dem Weg zu einer selbstständigen Lebensführung bietet.
Bereits in den 90er Jahren nahm die Schülerzahl an beiden Sonderschulen für Lernbehinderte stetig ab. Gleichzeitig begann die schrittweise Unterstützung der allgemeinen Schulen durch ambulante kooperative Angebote. Damit sollte es gelingen, Kinder mit besonderen Schwierigkeiten an der allgemeinen Schule zu unterstützen, um den Besuch der Sonderschule zu vermeiden. Darüber hinaus wurden im Laufe der Jahre unzählige Begegnungsmaßnahmen zwischen Schüler*innen der Wessenbergschule und der allgemeinen Schulen durchgeführt.
Auch in diesem Bereich hatte die Wessenbergschule eine Vorreiterrolle im Schulkreis Konstanz.
Die zunehmend differenzierte Arbeit an den Sonderschulen für Lernbehinderte mit ihren vielfältigen integrativen Aufgaben fand auch durch die Änderung in der Namensgebung landesweit ihren Niederschlag. Sie hießen nun Förderschulen.
Mit Beginn der 2000er Jahre fand eine weitere Öffnung der Wessenbergschule in die Kommune hinein statt: Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, Teilnahme an vielfältigen kommunalen Veranstaltungen, der neu gegründete Pausenladen PauLa, Informationsabende für türkische Mitbürger, Sprachkurse für neu zugezogene Eltern, Teilnahme an Elternkursen, Informationsabende mit weiterführenden Einrichtungen, etliche Preise für die Bio-AG, die Teilnahme am Modellprojekt Lokales Kapital für soziale Zwecke LOS, Verleihung des Agendapreises der Stadt Singen und vieles mehr führten zu steigender Akzeptanz der Schulart.
Gleichzeitig wurde die Pflicht zum Besuch der Sonderschule landesweit aufgehoben, sodass die Schüler*innen nicht mehr verpflichtet wurden, eine Sondereinrichtung zu besuchen. Die Aufnahme erfolgte nur noch mit Zustimmung der Eltern und mit vorheriger ausführlicher sonderpädagogisches Begutachtung.
Im Schuljahr 2008/2009 wurde das Ganztagesangebot an der Wessenbergschule eingeführt, um den vielfachen Wünschen der Elternschaft und allgemeinen gesellschaftlichen Anforderungen zu entsprechen. Vorerst wurde das Mittagessen in der benachbarten Johann-Peter-Hebelschule eingenommen und vielfältige Kooperationspartner konnten für ein abwechslungsreiches Nachmittagsangebot gewonnen werden.
Unterstützt wurde das freiwillige Angebot für die Klassen 4 bis 9 von Anfang an von der Stadt Singen als Schulträger.
Mit der Aufnahme des Schulkreises Konstanz als Modellregion für inklusive Beschulungen zum Schuljahr 2012/2013 ergab sich die Möglichkeit, inklusive Beschulungen von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen zu erproben. Dieses Angebot stieß auf zunehmendes Interesse in der Elternschaft.
Dadurch sank die Schülerzahl an den Förderschulen kontinuierlich, sodass eine Zusammenlegung beider Förderschulen in Singen notwendig und sinnvoll erschien, um einen vollständigen Schulbetrieb auch zukünftig anbieten zu können.
Mit der Aufnahme des Schulkreises Konstanz als Modellregion für inklusive Beschulungen zum Schuljahr 2012/2013 ergab sich die Möglichkeit, inklusive Beschulungen von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen zu erproben. Dieses Angebot stieß auf zunehmendes Interesse in der Elternschaft. Dadurch sank die Schülerzahl an den Förderschulen kontinuierlich, sodass eine Zusammenlegung beider Förderschulen in Singen notwendig und sinnvoll erschien, um einen vollständigen Schulbetrieb auch zukünftig anbieten zu können. Mit Beginn des Schuljahres 2015/2016 wurde mit Zustimmung des Gemeinderates und mit Bescheid des Kultusministeriums die Pestalozzischule mit ihrer Beratungsstelle für Frühförderung als Außenstelle der Wessenbergschule geführt. Gleichzeitig wurde die Schule für Kranke in längerer Krankenhausbehandlung am Hegauklinikum vom Landkreis Konstanz in die Trägerschaft der Stadt Singen übergeben und als weitere Außenstelle der Wessenbergschule eingerichtet.
Mit schulgesetzlicher Änderung und offizieller Einführung inklusiver Beschulung zum Schuljahr 2015/2016 wurden die Förderschulen landesweit in Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Lernen umbenannt.
Zahlreiche Begegnungsmaßnahmen zwischen der Außenstelle Pestalozzischule und der Wessenbergschule bereiteten den Umzug vor. Die Erstklässler wurden ab diesem Zeitpunkt bereits vollständig in der Wessenbergschule eingeschult. Im Dezember 2016 fasste der Gemeinderat den Beschluss für den Bau einer eigenen Mensa an der Wessenbergschule, die bereits im Oktober 2017 ihren Betrieb aufnehmen konnte. Der Umzug der Schüler*innen, der Kolleginnen und der besten Teile des Mobiliars war zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 erfolgreich abgeschlossen und die Wessenbergschule startete mit 100 Schüler*innen in 9 Klassen und 47 inklusiv beschulten Schüler*innen in 7 verschiedenen allgemeinen Schulen. Am 16. März 2018 wurde die neue Mensa offiziell und feierlich eingeweiht. Danach stiegen die Schülerzahlen wiederum kontinuierlich.
Zu Beginn des Schuljahres 2020 / 2021 werden an der Wessenbergschule 118 Schüler*innen in 11 Klassen unterrichtet.
Mittlerweile sind es im Januar 2024 135 Schülerinnen und Schüler in 13 Klassen. Die Raumnot macht uns zunehmend zu schaffen, so dass die Stadt Singen seit dem Schuljahr 2021/ 2022 einen zusätzlichen Raum in der Freien evangelischen Gemeinde angemietet hat.
Des Weiteren betreuen nun fast 100 Schüler*innen an 9 allgemeinen Schulen in Singen, Steißlingen, Rielasingen und Hilzingen inklusiv.